“Devi farlo prima”

“Devi farlo prima”
“Devi farlo prima”
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Bei diesem Resultat blieb es dann auch am Sonntagabend vor 16.500 Zuschauern in Linz. Sabitzers Einsatz, um den gegnerischen Einwurf zu verhindern, hatte zwar einige Ballstafetten später tatsächlich noch einen österreichischen Torabschluss zur Folge, aber der Ball ging drüber. Trotzdem zeigte diese unscheinbare Szene sehr gut, warum Österreichs Nationalteam das aus Norwegen so klar besiegen konnte. Obwohl auf der anderen Seite klangvolle Namen aus der englischen, spanischen und auch deutschen Spitzenliga auf dem Spielberichtsbogen standen, allen voran der torgewaltige Stürmer Erling Haaland von Manchester City.

Haaland hatte seine Szene zu Beginn des Spiels. Da kam er etwas glücklich in Strafraumnähe an den Ball, machte einen seiner energischen Haken und gab einen strammen Flachschuss auf den linken Pfosten des von Patrick Penz gehüteten österreichischen Tores ab. Dass dieser Ball zurück ins Feld sprang, einer aus fast identischer Position auf der anderen Seite durch Marko Arnautovic hingegen von der Querlatte hinter die Linie prallte, war natürlich Glück. Norwegen kam auch noch zu weiteren Chancen, von denen Alexander Sørloth eine zum 1:1 nutzte. Nach einem Freistoß im Halbfeld waren die österreichischen Innenverteidiger so sehr um Haaland bemüht, dass Sørloth freistehend wenig Mühe hatte, am halbherzig herausgeeilten Tormann vorbei einzuköpfen.

Nein, an der Qualität der norwegischen Fußballer mangelte es nicht, trotz des Ausfalls ihres Spielmachers Martin Ødegaard. Der hatte sich im „Hinspiel“ der Nations-League-Begegnung in Norwegen gegen Österreich verletzt und wurde als Kapitän durch Haaland vertreten. Es war die Intensität ihres Spiels, die die Österreicher den Gästen voraushatten. Sie nutzten sie in der zweiten Halbzeit mit vier Toren binnen 22 Minuten (abermals Arnautovic per Foulelfmeter, Philipp Lienhart, Stefan Posch und Gregoritsch jeweils per Kopf) zu einem klaren Sieg und fraßen (um eine Schlagzeile der „Kronen“-Zeitung abzuwandeln) die Norweger mit Haut und Haaland.

Während die Österreicher sich in jeden Zweikampf warfen und ihre Gegner in Ballnähe umzingelten, hechelte der norwegische Ersatzkapitän fruchtlos langen Bällen hinterher und trabte ansonsten lustlos über das Feld.

„Rock and Roll statt langsamem Walzer“, so hatte die Ansage von Ralf Rangnick vor den beiden Oktober-Länderspielen gelautet. Der deutsche Trainer hatte sich genötigt gesehen, seinem österreichischen Team wieder Beine zu machen. Nach dem unglücklichen Ausscheiden aus der ansonsten erfolgreichen Europameisterschaft hatte dessen Leistungskurve nach unten gezeigt, mit einem müden 1:1 in Slowenien und der 1:2-Niederlage in Oslo. Rangnick erinnerte öffentlich – und man darf vermuten: auch intern – seine Mannen daran, dass sie nicht mit brillanter Spielkontrolle zu ihren Erfolgen der jüngeren Vergangenheit kamen, sondern mit Aggressivität und Laufbereitschaft.

Schon beim deutlichen 4:0 am Donnerstag gegen Kasachstan, ebenfalls in Linz, hatte das wieder ganz in seinem Sinne funktioniert. „Unser bester Spielmacher war das Gegenpressing,“ stellte er danach zufrieden fest. Wobei sich dann, wenn sie den Ball erobert haben, zeigte, dass die Österreicher keineswegs ohne fußballerische Finesse auskommen müssen. Etwa beim vierten Treffer gegen Kasachstan, als Florian Grillitsch einen weiten Pass auf die Stirn von Arnautovic spielte, der mit seiner Ablage den Premierentreffer des jungen Rapidlers Matthias Seidl ermöglichte, einer der wenigen Nationalspieler aus der heimischen Liga. Der ORF-Kommentator drückte es so aus: „Grillitschs Super-Schupfer wurde von Arnautovic abgeköpfelt“.

Ein unerwartetes Stilmittel kam gegen die hochgewachsenen Norweger zum Einsatz, das Rangnick so resümierte: „Drei Kopfballtore gegen die größte Mannschaft der Welt musst du auch erstmal machen.“ Für Österreich geht es um eine gute Ausgangslage für die Qualifikation zur nächsten WM. Als Gruppenerste in der Nations League B kämen sie in einen Lostopf, durch den sie allzu starken Konkurrenten ausweichen könnten. Wenn sie die ausstehenden Spiele in Kasachstan und gegen Slowenien gewinnen würde, wäre es der Auswahl das nicht mehr zu nehmen. Für Rangnick zählt nur das.

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