Abschied von einem umstrittenen US-Präsidenten: Bei der Trauerfeier für Jimmy Carter (†100) in Washington trafen der designierte US-Präsident Donald Trump und vier seiner Vorgänger aufeinander.
Die Feierlichkeiten starteten am Nachmittag mit der Ankunftszeremonie in der Nationalen Kathedrale. Zu Ehren Carters versammelte sich die politische Elite der USA.
In den ersten Reihen: die Ex-US-Präsidenten. Das Aufeinandertreffen von Trump und seinen Vorgängern wurde mit Spannung erwartet. Überraschend gut verstand der Republikaner sich mit Barack Obama (63) – beide saßen nebeneinander und plauderten vor Zeremonie-Beginn angeregt miteinander.
Trump und Obama ganz freundschaftlich
Trump-Ehefrau Melania bekam den Sitzplatz am Rand. Auffällig: Michelle Obama fehlte. Laut CNN war die Ex-First-Lady auf Hawaii – „Terminkonflikte“.
Direkt daneben: George W. Bush (78) und Frau Laura Bush (78), Bill Clinton (78) – sowie Hillary Clinton (77), die 2016 knapp gegen Trump unterlag.
In der Reihe davor: Amtsinhaber Joe Biden mit seiner Frau Jill. Neben ihnen Vizepräsidentin Kamala Harris, die im November in der Wahl gegen Trump unterlag. Begleitet von ihrem Mann Doug Emhoff.
Eine derart hochkarätige – und zerstrittene – Runde politischer Schwergewichte erleben die USA nur selten.
Obama lacht, Trump verzieht das Gesicht
Gleich der erste Redner sorgte für Auflockerung – und pikante Seitenhiebe. Steven Ford, Sohn von Carters altem Rivalen Gerald Ford, erzählte eine Anekdote, die für Lacher sorgte: Sein Vater habe einmal gesagt: „Two Presidents in a room is one too many“ (z. Dt. Zwei Präsidenten in einem Raum sind einer zu viel).
Besonders in der Präsidenten-Ecke brach Gelächter aus. Barack Obama lachte herzhaft, Doug Emhoff, der Mann von Biden-Vize Harris, drehte sich lachend zu ihm um. Und Trump? Der mühte sich ein skeptisches Lächeln ab.
Trump tobte wegen Panama
Trump nahm an der Zeremonie teil, obwohl er zuletzt wenig schmeichelhafte Worte für Carter übrig hatte: dessen Versprechen von 1977, den Panama-Kanal (1999) an Panama zurückzugeben, nannte er „töricht“. Der Republikaner will nun, dass die USA wieder die Kontrolle über die strategisch wichtige Handelsroute übernehmen. Panama lehnt das entschieden ab.
Trump zeigte sich im Vorfeld auch empört über Bidens Anordnung, für Jimmy Carter die Flaggen 30 Tage auf halbmast wehen zu lassen – also auch noch am Tag seiner Vereidigung. Auf sozialen Medien teilte Trump mit, Demokraten würden sich freuen, dass die Flaggen auf halbmast stünden, wenn er sein Amt antrete. „Mal abwarten, was passiert.“
Die letzte Ruhe findet Carter in seiner Heimat
Jimmy Carter, der von 1977 bis 1981 im Weißen Haus regierte, verstarb am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren. Nach der offiziellen Zeremonie in Washington findet der Demokrat nicht dort seine letzte Ruhestätte. Der Ex-Präsident wird im privaten Kreis in seinem Heimatort Plains, Georgia, neben seiner Frau Rosalynn beigesetzt. Bereits in den letzten Tagen fanden dort Trauerfeierlichkeiten statt.