Drohen jetzt weitere Horror-Stürze?
An diesem Samstagmittag steht in Bormio/Italien das Abfahrts-Rennen an (11.30 Uhr/ Live-Ticker bei BILD.de). Nach den Rennen in Beaver Creek/USA und Gröden/Italien ist es das dritte Rennen in diesem Winter. Vorm Start wird aber heftig über die Piste diskutiert. Grund: Der schlimme Trainings-Sturz von Cyprien Sarrazin am Freitag.
Brisant: In gut einem Jahr sollen genau hier auch die Alpin-Wettbewerbe der Olympischen Spiele (6.-22. Februar 2026) stattfinden.
Der Franzose Sarrazin fuhr im unteren Drittel über eine Bodenwelle, bekam Luft unter die Skier und wurde danach durch die Luft gewirbelt. Nach dem harten Aufprall rutschte er noch meterweit über die Fläche, durchschnitt die Fangzäune und kam erst dann zum Stillstand. Schnell wurde er von einem Helikopter in eine Klinik transportiert. Im Krankenhaus wurde laut des französischen Verbands ein Subduralhämatom, eine Blutung in der Nähe des Gehirns, diagnostiziert – Not-OP, neurologische Intensivstation.
Auch Kyle Negomir (26) und Josua Mettler (26) stürzten am Freitag an der gleichen Stelle. Immerhin: Keiner von beiden verlor so sehr die Kontrolle wie Sarrazin.
Sarrazins Teamkollege Nils Allègre bei „Eurosport“ am Freitag: „Man respektiert die Athleten nicht. Es ist nicht korrekt, unter solchen Bedingungen starten zu müssen. Sie wissen nicht, wie man eine Piste präpariert.“
Marco Odermatt: „Man kommt hierher und weiß genau, dass es keine Weihnachtsferien werden. Es ist ein Überlebenskampf. Vielleicht hat man kurz ein gutes Gefühl, wenn man im Ziel steht und weiss, dass man einigermaßen gut durchgekommen ist. Aber sonst gibt es vom Start bis ins Ziel wenig Cooles.“
Justin Murisier: „Im Fernsehen sieht man leider nicht, wie schwierig das Rennen ist. Wir Athleten sprechen oft vom ‘Überleben’, wenn wir unten angekommen sind. Während es bei anderen Rennen darum geht, der Schnellste zu sein, muss man in Bormio einfach irgendwie auf den Beinen bleiben.“
Die Abfahrt in Bormio ist rund drei Kilometer lang, die Spitzengeschwindigkeiten liegen bei bis zu 140 km/h.
FIS-Renndirektor Markus Waldner: „Die Strecke ist schwierig, das wissen wir ganz genau. Ich wünsche allen drei Verletzen alles Gute.“ Und weiter: „Immer, wenn es kracht, reden wir über die Sache. Das ist ein Freiluftsport, da müssen wir uns anpassen.“
Seine Erklärung: „Wir müssen uns alle auf die Situationen einstellen. Und vor allem versuchen, das Material dementsprechend abzustimmen, sodass man ein bisschen Spielraum hat. Nicht so extrem an die Grenzen zu pushen. Das ist der ausschlaggebende Punkt.“