Nach drei Pflichtspielen ohne Sieg steht RB Leipzig am Samstag (15.30 Uhr) in Hoffenheim unter Druck. Das BILD-Interview mit Christoph Baumgartner (25).
Die Verletztenliste ist noch länger geworden. RB hat aktuell nur 15 fitte Feldspieler. Zu wenig?
Christoph Baumgartner: „Das muss reichen. Natürlich ist es bitter, aber wir müssen das Positive sehen, wir haben nach wie vor Qualität. Und wenn wir 15 sind, pro Spiel mindestens zehn brauchen – dann haben wir ja noch ausreichend Spieler zur Verfügung.“
Bei RB herrscht nach den letzten Spielen Unruhe. Spüren Sie den Druck?
„Der Druck ist definitiv da – aber immer – nicht nur, weil wir zuletzt nicht so erfolgreich waren, wie wir es uns vorgestellt hatten. Es ist halt so, dass es sich bei so einem ambitionierten Verein schnell drehen kann. Vorher war alles positiv, wir waren punktetechnisch knapp an Bayern dran. Jetzt muss der Fokus auf Hoffenheim liegen. Und dann geht es schnell wieder in die andere Richtung.“
Ihr Ex-Klub hat mit Christian Ilzer (47) einen neuen Trainer. Für RB kein guter Zeitpunkt…
„Nach einem Trainerwechsel ist es immer schwierig, weil man nicht weiß, wie viel der Neue schon mit reinbringt. Ich weiß, wie Hoffenheim gespielt hat und wie Christian Ilzer spielen will – das ist schon ein kleiner Unterschied. Von dem her wird man schauen, wie schnell er Input reinbringen kann.“
Ilzer arbeitet bei der TSG wieder mit Manager Andreas Schicker (38). Beide haben Graz zu Österreichs Nummer 1 gemacht. Was zeichnet sie aus?
„Sie haben einen gemeinsamen Plan, wollen sehr intensiv und relativ einfach spielen. Zielstrebig Richtung Tor und sehr aggressiv gegen den Ball. Was sie sehr gut gemacht haben, war kontinuierlich eine Mannschaft aufzubauen. Ich hoffe für meinen ehemaligen Club Hoffenheim, dass es in eine ähnliche Richtung geht – noch nicht am Samstag, aber gern danach.“
Mit Wolfsberg gewann ihr Bruder Dominik (28) im September 3:0 gegen Ilzer. Schon nach Tipps gefragt?
„Ich habe das Spiel tatsächlich gesehen. Deshalb brauche ich das nicht (lacht). In erster Linie liegt es an uns. Wenn wir an unser Maximum kommen, werden wir das Spiel gewinnen.“
RB-Trainer Marco Rose (48) steht in der Kritik. Wie erleben Sie ihn aktuell?
„So wie immer, voller Energie. Das ist auch eine seiner Stärken, dass er eine Mannschaft unfassbar gut packen kann. Er hat mit seinem Trainerteam die Zeit zur Analyse genutzt und uns diese Woche gesagt, worauf der Fokus liegen muss.“
Worauf genau?
„Auf dem Spiel im letzten Drittel. Da brauchen wir mehr Durchschlagskraft und Genauigkeit. Da müssen wir besser werden und haben das auch direkt trainiert.“
Nach dem Xavi-Ausfall haben Sie endlich ihre Chance genutzt. Warum hat es so lange gedauert?
„Ich hatte häufig Verletzungen zu ungünstigen Zeitpunkten, konnte nie eine Vorbereitung voll durchziehen. Dazu standen auf meiner Position unglaublich gute Spieler. Dadurch hat mir auch der Rhythmus und das Selbstvertrauen gefehlt. Das war nicht einfach, weil ich bisher immer in meiner Karriere gespielt habe. Jetzt fühle ich mich aber richtig gut, bin im Rhythmus und will einfach der beste Christoph Baumgartner sein.“
Seit Juli sind Sie mit Freundin Sandy verlobt. Wann wird geheiratet?
„Die Hochzeit ist im Sommer nach der Nationalmannschaft geplant. Es war lange klar, dass ich den nächsten Schritt gehen möchte, ich wusste nur nicht, wie ich den Antrag genau machen werde. Ich habe dann aber einen guten Moment im Urlaub gefunden. Ich freue mich sehr auf die Hochzeit und dann auch meine Verlobte meine Frau nennen zu dürfen.“
Feiern Sie zuvor mit RB Leipzig einen Titel?
„Ich hoffe es, auch wenn es nicht einfach wird. Die Bundesliga wird sehr schwierig, weil die Bayern wieder richtig guten Fußball spielen, aber wir wollen dranbleiben und den Druck hochhalten. Dazu haben wir gezeigt, dass im Pokal einiges möglich ist.“
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